Course overview

In diesem Kapitel besprechen wir:

  • wie die Blende sich auf die Belichtung deines Bildes auswirkt
      
  • wie du die Blende an deiner Kamera einstellen kannst
      
  • wie du den Hinter- oder Vordergrund mit Hilfe der Blende bewusst unscharf machen kannst
      
  • Was die Tiefenschärfe ist und welche Faktoren sie beeinflussen


Als Blende wird die Öffnung im Objektiv bezeichnet, durch die das Licht auf den Sensor fällt. Durch das Drehen an einem Einstellrad kannst du die Blende öffnen oder schließen, du bestimmst also, ob mehr oder weniger Licht in die Kamera gelangt. Du erinnerst dich, dass wir das schon im Kapitel “Kamerakunde” kurz angesprochen haben.


Um dir die Funktion der Blende zu verdeutlichen, möchte ich dir folgende Eselsbrücke vorstellen. Stell dir die Blende am besten wie einen Wasserhahn vor. Wenn du nur ein bisschen aufdrehst (= die Blende ist geschlossen), kommt wenig Wasser (= wenig Licht) durch. Drehst du den Wasserhahn (= die Blende) weiter auf, fließt mehr Wasser (= mehr Licht) durch. Irgendwie logisch, oder?


Behalte das Bild mit dem Wasserhahn bitte im Hinterkopf, ich komme zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zu sprechen. 

Neben der Blende gibt es nämlich mit der Verschlusszeit und dem ISO-Wert noch zwei weitere Faktoren, mit denen du die Belichtung deines Fotos beeinflussen kannst. Diese besprechen wir im Anschluss. Um die Blende zu verstehen, reicht es im Moment zu wissen, dass es diese Parameter gibt.

Die maximale Öffnung bzw. die Lichtstärke der Blende ist in Zahlen angegeben. Rein technisch gesehen entspricht diese Zahl dem maximalen Öffnungsverhältnis zwischen Brennweite und Blendenöffnung. 

Das ist aber an dieser Stelle gar nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass du weißt, was diese Zahlen in der Praxis bedeuten!

f/2,8 beispielsweise entspricht einer großen Öffnung. Manchmal steht auf den Objektiven alternativ auch 1:2,8. Die Bedeutung ist dieselbe.

Objektive mit Blendenzahlen von f/2,8 oder darunter bezeichnet man auch als sehr lichtstark. Eine Blendenzahl von f/16 hingegen ist eine kleine Öffnung.

Wie weit du die Blende öffnen oder schließen kannst, ist abhängig vom Objektiv. Je lichtstärker, desto teurer ist es normalerweise. Die größte Öffnung von Standardobjektiven liegt normalerweise bei f/3,5 oder f/4, während manche Festbrennweiten über eine größte Blendenöffnung von f/1,8 oder sogar f/1,4 verfügen. Auch wie weit man die Blende schließen kann, ist objektivabhängig. Bei manchen ist bei f/16 Schluss, andere lassen sich bis f/22 oder sogar f/32 abblenden.

Wichtig ist, dass du dir folgenden Zusammenhang gut merkst:

 Große Öffnung – kleine Blendenzahl - viel Licht. | Kleine Öffnung- große Blendenzahl- wenig Licht.


„F“ kommt übrigens vom englischen Begriff „F-Stop“ für Blendenwert.

Die Darstellung der Blendenzahl als Verhältnis bzw. als Bruch kann dir auch helfen, den Knoten in deinem Kopf zu lösen, warum eine kleine Öffnung mit einer großen Zahl angegeben ist. Erinnere dich an den Mathematik- Unterricht: 1/16 ist ja z.B. ein kleinerer Wert als 1/8 oder gar 1/4

      ≤ f/2,8      lichtstarkes Objektiv
      = f/3,5- f/5,6      normales Objektiv
      > f/5,6      lichtschwaches Objektiv
                                       
Die Gesamtheit der Blendenzahlen wird mit Hilfe der Blendenreihe dargestellt. Schließt du die Blende um eine Stufe, halbierst du das Licht, das Bild wird dunkler. Öffnest du die Blende um eine Stufe, verdoppelst du das Licht, das Bild wird heller.


Bei den meisten Kameras stellst du die Blende mit Hilfe eines Einstellrads ein. Wenn du dir nicht sicher bist, wo du die Blende an deiner Kamera einstellen kannst, lies an dieser Stelle bitte im Handbuch nach. Bei meiner Nikon D750 ist ab Werk standardmäßig das vordere Einstellrad mit der Blendeneinstellung belegt.


Wichtig: Wenn du dich schon ein wenig mit deiner Kamera beschäftigt hast wird dir aufgefallen sein, dass es nicht nur ganze Blendenstufen gibt, sondern auch halbe bzw. Drittel. Auf deiner Kamera kommt also nach dem Wert 5,6 nicht direkt die Blendenzahl 8, sondern zuerst 6,3 und dann 7,1.


 Das heißt, du musst 3 Mal am Rädchen drehen, um eine Blendenstufe auf- oder abzublenden. 


Normalerweise kannst du im Menü deiner Kamera festlegen, ob du lieber mit halben oder Drittel-Stufen arbeiten möchtest. Am Zusammenhang zwischen Blendenzahl und Lichtmenge ändert diese Einteilung aber natürlich nichts. Die Unterteilung in Drittel oder halbe Stufen hilft dir, die Belichtung noch feiner anzupassen. Du kannst also die Belichtung nur um ⅓ erhöhen, anstatt das Licht gleich zu verdoppeln. 


Mein Tipp: Arbeite am Anfang mit ganzen Blendenschritten, sprich fotografiere nicht mit Blendenzahl 3,5 oder 7,1, sondern mit 4 oder 8.  Das erleichtert dir das Umrechnen immens, vor allem, wenn in weiterer Folge noch Verschlusszeit und ISO dazukommen!


Wichtiger Hinweis: Oft sprechen Kollegen von einer “kleinen/ großen Blende”. Das ist mitunter verwirrend, deshalb sollte man vorher definieren, was man mit einer “kleinen Blende” meint. Kleine Zahl oder kleine Öffnung? Aus diesem Grund benutze ich in meinen Kursen immer die Begriffe “Blendenzahl” und “Blendenöffnung”, so dass es zu keinen Missverständnissen kommt!


Zum Abschluss noch einmal  zur Erinnerung:


Kleine Zahl = große Öffnung = viel Licht = Bild wird heller


Große Zahl = kleine Öffnung = wenig Licht = Bild wird dunkler