Nahrungsaufnahme während der NachtIm Kapitel "Grundlagen" hast du erfahren, was "Durchschlafen" eigentlich bedeutet und warum es ganz normal ist, wenn Babys nachts öfter aufwachen und Hunger haben.
Und die nächtliche Milch ist auch sehr viel mehr als nur Nahrungsaufnahme: Babys sind noch ganz stark auf ihre Bezugspersonen angewiesen. Deshalb fühlen sie sich allein für längere Zeit nicht wirklich sicher. Und eine ganze Nacht ist für ein Baby oder Kleinkind eine ziemlich lange Zeit! Deshalb brauchen die meisten bis zum Alter von ein bis zwei Jahren nachts zwischendurch noch kurz Nähe und Zuwendung, um sich wieder geborgen zu fühlen.
Ein weiser Spruch zum Schlafverhalten lautet: „
Einschlafen ist das Tor zum Durchschlafen“. Oft hängt das Durchschlafen davon ab, wie das Kind abends einschläft. Informationen dazu, wie du die richtige Einschlafmethode für dein Baby findest, erhältst du im Kapitel "
Die richtige Schlafmethode für dein Baby".
Wie oft will mein Baby nachts trinken?- Wenn dein Kind ein normales Gewicht hat, wird es ihm ab ca. drei Monaten nachts vermutlich reichen, alle drei bis vier Stunden zu trinken. Natürlich kann es Phasen wie Zahnen, Krankheiten oder Unruhe geben, in denen es kurzzeitig mehr braucht. Ab etwa einem halben Jahr kann man bei gesund entwickelten Babys versuchen, zumindest eine längere Trinkpause von fünf Stunden und ab ca. acht bis neun Monaten von sechs Stunden einzuführen. Es gibt natürlich auch Babys, die schon früher länger ohne Milch aushalten oder noch länger etwas öfter Milch einfordern.
- Wenn aber ein normalgewichtiges, gesundes Baby, das älter als vier Monate ist, nachts alle zwei Stunden trinkt, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um Hunger, sondern um eine Gewohnheit, die den Schlaf meist auf Dauer stört. Um diese Gewohnheit zu „verlernen“, muss man oft an der Einschlafsituation ansetzen – also das Einschlafen an Brust oder Flasche langsam abgewöhnen, falls das noch praktiziert wird. Beginne damit, die letzte Mahlzeit etwas früher im noch nicht ganz dunklen Raum stattfinden zu lassen, sodass dein Baby dabei nicht einschläft. Dann nimmt es auf den Arm, bis es ruhig und schläfrig wird und versuche, es im Bettchen weiter zu beruhigen. Weitere Tipps dazu, wie du das angehen kannst, erfährst du in Modul 5.
- Sollte dein Kind bereits ohne Brust oder Flasche einschlafen können, kannst du direkt versuchen, die nächtlichen Abstände nach und nach zu steigern. Beginne mit einer Verlängerung von ca. 45-60 Minuten und versuche in dieser Zeit, dein Baby durch Kuscheln, Streicheln, Singen zu beruhigen. Meist muss man dafür zwei bis drei harte Nächte in Kauf nehmen, aber dann gewöhnen sich die Babys meist schnell an den neuen Rhythmus. Bei Stillbabys hilft es manchmal auch, wenn der Partner in der ersten Zeit die Nachtschicht übernimmt, weil der weniger mit dem Trinken verknüpft wird.