Sport im Frühwochenbett – ein bisschen Gymnastik wird ja wohl nicht so schlimm sein
Ein bisschen ist ein dehnbarer Begriff. Wenn man bedenkt, dass bei einer natürlichen Geburt der Beckenboden maximal gedehnt wird und bei einem Kaiserschnitt die Bauchdecke und der Uterus durchtrennt werden, macht es Sinn, sich von diesen Belastungen zu erholen und körperliche Belastungen für längere Zeit auf das Gewicht des Babys zu beschränken. Die veränderte Körperstatik, das noch weiche Gewebe und der stark beanspruchte Beckenboden bzw. die noch frische Kaiserschnittnarbe schließen Betätigungen wie Krafttraining, Joggen, Schwimmen, Radfahren etc. im Früh- und Spätwochenbett aus.

Es ist allerdings ratsam – wenn du dich nach der Geburt gut fühlst – mit der bewussten Atmung zu beginnen. Durch das wachsende Baby im Bauch ist die Atmung ab Mitte der Schwangerschaft eingeschränkt gewesen und die Hauptatemmuskeln konnten nur begrenzt tätig sein. Atme in den hinteren unteren Brustkorb, um diesen in alle Richtungen zu weiten und alle Atemmuskeln anzuregen. Da deine Atmung in direkter Verbindung zu deinem Beckenboden steht, wird dieser durch die dreidimensionale Atmung aktiviert, durchblutet und er nimmt nach und nach wieder seine Arbeit auf. Ebenso sind Beckenbodenwahrnehmungsübungen und Übungen zur Thrombosevermeidung im Frühwochenbett ratsam.


Auch wenn du anfangs vielleicht nichts oder nur wenig spürst, ist deine Arbeit nicht vergebens. Hier heißt es geduldig sein und annehmen, was kommt. Übertriebener Ehrgeiz ist fehl am Platz, wirkt sich kontraproduktiv auf die Genesung aus und kann zu bleibenden Schäden führen. Erst mit dem Ende der Wochenbettphase ist dein Körper bereit für den Rückbildungskurs.