Natürliche Hautpflege


Das Ziel einer natürlichen Hautpflege sollte es sein, die Haut so gut wie möglich in ihrer eigenen Funktion zu unterstützen.

Unsere Haut produziert hauteigenen Talg, der die Haut optimal pflegt, feucht und geschmeidig hält. Wir wollen diesen mit der Reinigung also nicht vollständig entfernen! 

Mit möglichst sanften Reinigungsprodukten entfernen wir eben nur überschüssigen Talg, Hautschüppchen, Schmutz und Make-up - und stören so nicht den natürlichen Hautfett-Film (Hydrolipid-Film) und den Säureschutzmantel der Haut.

Um das natürliche Gleichgewicht der Haut zu erhalten ist weniger oft mehr! 
Übertrieben Pflege stört die Haut mehr, als dass sie hilft.

Dein Hauttyp bestimmt, was deine selbstgemachte Naturkosmetik enthalten soll, aber auch Alter, Witterung und Klima und bei Frauen auch der Zyklus.

Während die Haut im Teenageralter hormonell bedingt eher zu öliger Haut neigt, wird sie mit zunehmendem Alter trockener. Auch im Sommer wirst du möglicherweise eine andere Pflege benötigen als bei Kälte und trockener Heizungsluft im Winter.

Bei der Herstellung deiner eigenen Produkte, wie Cremen und Lotionen, ist deshalb das Wissen um Wirkweisen und Eigenschaften der verschiedenen Rohstoffe entscheidend!

Und genau das wirst du im Kurs lernen! Die Naturkosmetik-Rezepte in diesem Kurs basieren ausschließlich auf natürlichen Inhaltsstoffen, wie wertvollen Pflanzenölen und Pflanzenbuttern, Pflanzenwässern, Pflanzenauszügen und ätherischen Ölen. 


Die Vorteile, deine Kosmetik selber zu machen, liegen auf der Hand!

✔ Alle Rezepte basieren auf 100% natürlichen Inhaltsstoffen! Keine Mineralöle, synthetischen Konservierungs- oder Duftstoffe, kein Mikroplastik.

✔ Tierversuch-frei! Kein Tier muss für deine selbstgemachte Kosmetik leiden.

✔ Die Rezepte sind vorwiegend vegan (einige Rezepte enthalten Bienenwachs). 

✔ Du entscheidest selbst, was in deiner Naturkosmetik und in deinen Pflegeprodukten drinnen ist! Mit etwas Übung kannst du die Grundrezepte bald nach deinen eigenen Bedürfnissen abwandeln und anpassen. 

✔ Du schonst die Umwelt! Kosmetikbehälter kannst du immer wieder befüllen, und so sparst du Verpackung. Alle Inhaltsstoffe sind natürlichen Ursprungs und belasten die Umwelt nicht. 

✔ Du schonst deine Geldbörse. Selbstgemachte Kosmetik kostet nur einen Bruchteil von gekaufter Naturkosmetik, ihre Qualität steht gekauften Produkten jedoch in nichts nach! 

✔ Last but not least: Du stellst hochwertige Naturkosmetik her, die frei von allergieauslösenden, krebserregenden, hormonwirksamen Substanzen ist - und pflegst deine Haut gesund und schön!


Aber schauen wir uns einmal an, was in herkömmlicher Kosmetik so enthalten sein kann, und welche schädlichen Inhaltsstoffe wir unbedingt vermeiden wollen!



KONVENTIONELLE KOSMETIK - WAS WIR IN UNSERER KOSMETIK NICHT WOLLEN!

  • Mineralöle
  • Künstliche Konservierungsmittel
  • Synthetische Duftstoffe
  • Silikone und Siloxane
  • Mikroplastik
  • Synthetische Lichtschutzfilter
  • Aluminiumverbindungen
  • Tierversuche

Mineralöle:

Erdölraffinierie

Mineralöle und Mineralölprodukte werden aus Erdöl erzeugt und sind in vielen herkömmlichen Kosmetikprodukten enthalten.

Sie sind billig und lange haltbar. Sie sorgen für ein weiches Hautgefühl, haben im Gegensatz zu hochwertigen Pflanzenfetten jedoch keine pflegende Wirkung - ganz im Gegenteil, denn Mineralöle dichten die Hautoberfläche ab und behindern so die Nährstoffaufnahme und die natürliche Regeneration der Haut.

Produkte aus Mineralöl wie Vaseline (Petrolatum) enthalten aromatische Kohlen­wasser­stoffverbindungen („MOAH" = Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons), die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, wenn sie in den Körper gelangen.

In Kosmetika verstecken sich Mineralölprodukte in Namen wie: Cera Microcrystallina, Microcrystalline Wax, Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum und Vaseline.

Künstliche Konservierungsmittel:


Konservierungsstoffe sorgen für eine längere Haltbarkeit von Kosmetikprodukten, haben aber möglicherweise unerwünschte Nebenwirkungen. Sie können sich in der Umwelt anreichern und sind auch im menschlichen Körper nachweisbar.
Problematisch sind vor allem hormonell wirksame Substanzen wie Parabene. Sie werden mit einem vermehrten Auftreten von Krebsarten wie Brust-, Hoden- und Prostatakrebs, Fruchtbarkeitsstörungen, Diabetes, Fettleibigkeit oder Verhaltensstörungen und Lernproblemen bei Kindern in Verbindung gebracht.
Du solltest deshalb Parabene möglichst meiden. In konventionell hergestellten Produkten sind folgende Konservierungsmittel zu finden: Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Butylparaben.


Synthetische Duftstoffe:

Duftstoffe oder Parfüms – synthetische wie natürliche - können Allergien und Hautreizungen hervorrufen. Das kann vor allem problematisch sein, wenn sie mit den Pflegestoffen in die Haut getragen werden.


Silikone und Siloxane:

Silikone und Siloxane sind schwer abbaubare Produkte der Chlorchemie. Ihre Herstellung verbraucht viel Energie. Diese Stoffe sorgen dafür, dass Haut und Haar sich geschmeidig anfühlen, und werden als Faltenfüller in Cremes oder in Shampoos eingesetzt. Nach der ersten Anwendung wirken die Haare oft gesünder, da sie sich glatter anfühlen. 


Weil Silikone sich wie ein Film über Haut und Haare legen, schaden sie dem Körper auf lange Sicht jedoch; denn so können Feuchtigkeit und pflegende Stoffe nicht aufgenommen werden. Ergebnis: die Haare trocknen unter dem Silikonmantel aus. Diese Substanzen verstecken sich z. B. hinter Bezeichnungen wie Silicone, Siloxane oder enthalten den Wortteil "-icone".

Mikroplastik:


Auch Plastik kommt in herkömmlichen Kosmetikprodukten als Peeling oder als Schleifmittel in Zahnpasten zum Einsatz. Die millimetergroßen Plastikteile gelangen über den Abfluss auch in die Umwelt; und über die Nahrungskette können sie auch auf unseren Tellern landen.

Synthetische Lichtschutzfilter:

Ebenfalls problematisch sind synthetische Lichtschutzfilter zum Beispiel in Sonnencremes. Sie gelangen beim Baden ins Wasser. 


Wie ein italienisches Forscherteam herausfand, führen selbst geringe Mengen bei Algen, die in Symbiose mit Steinkorallen leben, zu Virusinfektionen. In der Folge bleichen die Korallen aus und sterben ab. In einigen Touristengebieten, zum Beispiel in Mexiko, sind herkömmliche Sonnenlotionen bereits verboten.

Aluminiumverbindungen:

Aluminiumverbindungen, wie „Aluminium Chlorohydrate“, die in vielen konventionellen Deos enthalten sind, stehen im Verdacht, Brustkrebs und Demenz zu verursachen. Die Studien dazu sind jedoch nicht eindeutig. Im Sinne der Vorsorge würde ich aber auf diese Verbindungen in meinen Kosmetikprodukten verzichten.
Auch die vermeintlich gesünderen Deokristalle (Alaun-Kristalle) enthalten übrigens Aluminium. Sie werden heute größtenteils industriell hergestellt und enthalten sogar größere Mengen Aluminiumsalze als herkömmliche Deos. Allerdings scheiden sich die Geister an der Frage, ob auch die unchlorierten Aluminiumverbindungen („Ammonium Alum“) in natürlichen Alaun-Kristallen schädlich sind oder nicht.
Ein tieferes Verständnis um die verschiedenen Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen befähigt dich, bewusst zu entscheiden, was du an deinen Haut lässt!

Informiere dich also gut, was in deiner (gekauften) Kosmetik drinnen ist!

Bei haut.de kannst du Eigenschaften und Wirkungen verschiedener Inhaltsstoffe nachsehen. Für Smartphones gibt es dazu auch die App "INCI: Inhaltsstoffe in Kosmetik - haut.de".

Mit der App "Tox-Fox" kannst du herausfinden, ob dein gekauftes Kosmetikprodukt hormonwirksame Stoffe (Hormondisruptoren) enthalten. Hier kannst du die App herunterladen: https://www.bund.net/chemie/toxfox/


NATURKOSMETIK - DAS WOLLEN WIR IN UNSERER KOSMETIK!


  • Pflanzenöle
  • Pflanzenbuttern
  • Pflanzenextrakte
  • Pflanzenwässer (Hydrolate)
  • Ätherische Öle
  • Natürliche Wachse
  • Natürliche Konservierung

Pflanzenöle und Pflanzenbuttern:

Pflanzenöle (Jojobaöl, Mandelöl, etc.) oder Pflanzenbuttern (Sheabutter, Kakaobutter, etc.) werden vorwiegend aus Ölpflanzen gepresst. Sie bestehen aus wertvollen Fettsäuren, Glyzerin, Fettbegleitstoffen und Vitaminen.

Im Gegensatz zu Mineralölprodukten nähren und pflegen Pflanzenöle die Haut. Sie wirken u.a. feuchtigkeitsbindend, entzündungshemmend, zellregenerierend, durchblutungsfördernd, uvm.

Pflanzenauszüge:

Pflanzenauszüge aus Ölen (Mazerate), Alkohol (Tinkturen) oder CO2-Extraktion versorgen die Haut mit wichtigen pflegenden und heilenden Wirkstoffen.


Ölauszug (Mazerat) aus Ringelblumen

Pflanzenwässer (Hydrolate): 

Pflanzenwässer sind ein Nebenprodukt der Herstellung von ätherischen Ölen. Sie enthalten vor allem wasserlösliche Pflanzeninhaltsstoffe, aber auch noch einen kleinen Anteil an ätherischen Ölen in einer optimalen Konzentration.
Rosenwasser (Rosenhydrolat) - ein Nebenprodukt der Rosenöldestillation.

Ätherische Öle: 

Ätherische Öle werden aus aromatischen Pflanzen destilliert und wirken gleichermaßen auf Geist und Körper. Sie haben vielerlei heilende Eigenschaften und sind aus der Naturkosmetik nicht wegzudenken.
Als hochkonzentrierte Pflanzenessenzen müssen aber auch diese mit Sinn und Verstand eingesetzt werden. Beim Einsatz dieser Naturstoffe musst du unbedingt auf die richtige Verdünnung achten, aber auch auf potentiell allergieauslösende und phototoxische Inhaltsstoffe. Siehe dazu die Lektionen "ÄÖ Sicherheit von A-Z" und "ÄÖ richtig und sicher verdünnen"!

Wachse:

Weitere Bestandteile von Naturkosmetik sind natürliches Bienenwachs, Wollwachs, Beerenwachs oder andere Pflanzenwachse. Sie geben z. B. Salben oder Lippenbalsamen ihre Konsistenz und überziehen die Haut außerdem mit einem schützenden Film.

Natürliche Konservierungsmittel:

Meine selbstgemachte Naturkosmetik mache ich vor allem mit Weingeist (Ethanol) haltbar, aber auch mit Wodka oder Korn.
Es gibt aber auch andere Naturkosmetik-gerechte Konservierungsmittel auf pflanzlicher Basis.

Weingeist und Wodka eignen sich hervorragend zur Haltbarmachung deiner selbstgemachten Kosmetik


NATUR- UND BIOKOSMETIK IM HANDEL - NATURKOSMETIK SIEGEL

Als Konsument ist es gar nicht einfach, zwischen echter Natur- und Biokosmetik und „grüngewaschener“ Kosmetik zu unterscheiden. Nicht immer ist Natur drin, wo Natur draufsteht.

Der Naturkosmetikmarkt hat seit Jahren die größten Gewinnzuwächse unter den Kosmetikartikeln - Big Business also! Deshalb versuchen viele Kosmetikhersteller, ihre Produkte grüner zu trimmen, um damit auf den Zug aufzuspringen.
Wusstest du zum Beispiel, dass „The Body Shop“ zur L’Oréal-Gruppe gehört? Schaut nach Naturkosmetik aus - ist es aber nicht. Neben viel Chemie sind zum Teil nur geringe Anteile an Naturstoffen enthalten - mit denen die Produkte aber fleißig beworben werden!

Am einfachsten erkennt man echte Naturkosmetik an Naturkosmetik-Siegeln.


In Europa gibt es übrigens im Gegensatz zu Lebensmitteln keine einheitliche gesetzliche Vorgabe, was unter „Natur-“ bzw. „Bio-“Kosmetik zu verstehen ist. Eine Ausnahme bildet hier das Land Österreich mit dem Österreichischen Lebensmittelbuch.

Deshalb haben sich manche Hersteller zusammengeschlossen, um Standards und eigene Siegel zu schaffen.

Die wichtigsten deutschen Zertifizierungen für Naturkosmetik finden nach BDIH, NaTrue, COSMOS, ECO-CERT, ICADA, Naturland, Demeter und NCS Standards statt.
Ich gehe hier nicht auf die verschiedenen Siegel und Verbände ein.

Hier findest du eine Broschüre mit einer Liste der verschiedenen Siegel und deren Standards (klick!). Lies sie dir bitte unbedingt durch!

Allen Naturkosmetik-Zertifizierungen ist gemein, dass sie Rohstoffe auf Erdölbasis, Silikone, gentechnisch veränderte Organismen, radioaktive Bestrahlung und synthetische Fette, Öle, Farb- und Duftstoffe untersagen. Die Inhaltsstoffe von Naturkosmetik stammen aus natürlichem Ausgangsmaterial und werden in definierten, erlaubten Herstellungsverfahren gewonnen. Zugelassene Konservierungsmittel sind in den jeweiligen Standards gelistet.

Wenn du dir die Broschüre (siehe oben) nun durchgesehen hast, wird klar, dass - selbst bei zertifizierter Naturkosmetik - der Anteil an nicht-natürlichen Inhaltsstoffen bis zu 5% betragen kann. Das erklärt, dass du z. B. sogar einen Naturkosmetik-zertifizierten Selbstbräuner kaufen kannst: Die Cremebasis ist Naturkosmetik - für den Bräunungseffekt sorgt Chemie!

Es kann also ziemlich mühsam sein, 100%ige Natur- und Biokosmetik zu bekommen. 

Wenn du wirklich sicher sein willst, was in deiner Kosmetik drin ist, musst du dich sehr genau informieren.

Deshalb machen sich mittlerweile so viele (wie ich!) ihre Naturkosmetik selber - da weißt du dann genau, was drin ist!

Ich habe im Kurs viele Rezepturen zusammengestellt, die den Vorgaben von Naturkosmetik-Siegeln entsprechen.